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Interview mit Geschäftsführer Kai-Uwe Hirsch

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In der TLZ fand sich heute ein Schachspiel-Interview-Mix mit FF-USV-Geschäftsführer Kai-Uwe Hirsch. Vor allem ging es um die weitere Zusammenarbeit bzw. sogar die Fusion mit dem FC Carl Zeiss Jena. Was meint ihr dazu? Fusion? „Das wäre richtig!“

Kai-Uwe Hirsch, der Geschäftsführer des FF USV, lobt das aktuell tolle Verhältnis beider Fußballvereine

von Michael Ulbrich

JENA. Zug um Zug – So heißt die Serie der TLZ, in der wir immer freitags aus einem anderen Blickwinkel aufs Fußballwochenende mit dem Regionalligisten FC Carl Zeiss schauen. Immer eine Schachpartie lang – diesmal mit Kai-Uwe Hirsch, dem Geschäftsführer des FF USV Jena.

Herr Hirsch, spielen Sie Schach?

Nicht aktiv.

Ach, Sie haben mal Schach gespielt?

Ich habe es einmal probiert. Aber das war nicht so erfolgreich. In der Familienwertung war ich Achter. Sie sind dran. Ich beginne mal offensiv.

Dafür sind Sie ja bekannt. Zuletzt haben Sie offensiv beim Heimspiel das nächste Spiel des FCC beworben. Warum?

Warum fängt man jetzt erst damit an? Wir haben inzwischen ein sehr, sehr gutes Verhältnis zum FC Carl Zeiss Jena. Und da haben wir mal ein Zeichen gesetzt.

Sie kündigen die Spiele des FCC an, ihr Sportlicher Leiter und Trainer sitzt dort im Vorstand – wann steht die Fusion an?

Da frage ich Sie: Haben Sie das Gefühl, dass der Frauenfußball mehr Zuspruch in dieser Stadt hätte, wenn er unter Zeiss-Flagge segeln würde?

Klare Antwort: ein jubilierendes Ja. Die Jenenser Fußball-Familie sollte in einem modernen Haus mit starkem Fundament wohnen. Dort hat jeder sein Zimmer, seinen Bereich – gegessen und gewohnt wird aber zusammen. Das hört sich wirklich nicht schlecht an. Was sagen Sie?

Ich bin nur ein kleiner Teil des FF USV. Aber ich sehe es genauso. Über kurz oder lang muss es das Ziel sein, die Vereine zusammenzulegen.

Man könnte mit dem Nachwuchs beginnen.

Nicht könnte. Das muss im Nachwuchs beginnen – alles andere hat doch gar keinen Sinn. Die meisten Vereine haben doch vor allem im Nachwuchs stark zu kämpfen. Sowohl bei den Männern und bei den Frauen müssen wir auf den eigenen Nachwuchs setzen, um konkurrenzfähig zu sein. Und das geht nur mit gebündelter Kraft.

FCC-Investor Roland Duchâtelet soll bekennender Freund einer Fusion sein. Gibt es Gespräche?

Aktuell nein. Aber wir sind dafür offen. Unser Trainer Daniel Kraus hat sich die Nachwuchsakademie von Standard Lüttich angeschaut, er war dort. Wir sind da an einem Austausch interessiert.

Sie sind seit einem Jahr dabei – und schon wurde die Mannschaft Fünfter, legte die beste Spielzeit der Vereinshistorie hin. War das der Hirsch-Effekt?

Um Himmels Willen: Nein! Das hat mit mir nichts zu tun. Das hat etwas damit zu tun, dass dieses Trainerteam drei Jahre zusammenarbeitet. Sie haben ihren Stempel aufgedrückt und die Mannschaft hat sich das angenommen. Das Resultat ist dann der fünfte Platz. Meine Aufgabe ist, im Hintergrund fleißig zu sein, damit der finanzielle Rahmen steht.

Von so viel Konstanz könnte auch der FCC lernen …

Wenn man in wenigen Jahren so viele Trainer hat, kann das nicht förderlich sein. Das ist der falsche Weg. Man sollte auch mal mit einem Trainer durch ein Tal gehen und auf Konstanz setzen. Wir merken es doch bei uns. Nach drei Jahren mit Daniel Kraus haben wir auch in der Liga und beim DFB einen ganz anderen Stellenwert. Wir sind nicht mehr das kleine Licht, was ausschließlich gegen den Abstieg spielt. Das kommt nicht von Irgendwo – das kommt vom Trainerteam, was die Mannschaft geformt hat. Das dauert eben auch mal länger als ein halbes Jahr.

Wenn Sie ihren Arbeitsbereich sehen: Erfahren Sie genügend Unterstützung?

Ich bin etwa vor einem Jahr in den Vorstand kooptiert worden. Ich hatte dann versucht, sehr schnell etwas im Verein zu ändern. Da bin ich sehr oft auf Widerstand gestoßen. Als ich dann den Posten des Geschäftsführers übernahm, wurde es besser. In bestimmten Situationen, in denen es darum geht, den Verein nach vorn zu bringen, fehlt es von manchen Seiten an Unterstützung. Es gibt einfach noch zu viele Altlasten, die einem Steine in den Weg legen. Es gibt aber auch die, die ganz vorn stehen und mich toll unterstützen. Werner Riebel zum Beispiel. Aber es gibt eben auch die, die sich gegen viele Dinge sträuben – und das macht einen sehr, sehr müde.

Wie stehen die handelnden Personen beim FF USV zum Thema Fusion?

Es gibt starke Unterstützer, die vom Wort- und Entscheidungsgewicht aber nicht ausreichen. Viele, die skeptisch sind, begründen das auch mit ihrer Angst, dann irgendwann beim FCC hinten runter zu fallen, wenn dort vielleicht andere das Ruder übernehmen. Dieses Thema ist ausgesprochen, aber nicht ganz oben auf der Agenda.

Gibt‘s gemeinsame Aktionen mit dem FCC?

Natürlich. Zum Beispiel bei der Saisoneröffnung beim FCC waren wir dabei, hatten einen eigenen Stand, mit dem wir uns präsentiert haben. Dann: Unser Torwarttrainer ist auch der des FCC. Die Doppelfunktion von Daniel Kraus hatte ich ja bereits erwähnt. Das sind die richtigen Wege, die wir weiter ausbauen müssen.

Wie stehen Sie zu den FCC-Bossen?

Wir sind sehr glücklich mit Präsident Lutz Lindemann. Auch kann ich jederzeit den Telefonhörer in die Hand nehmen und Roy Stapelfeld anrufen. Das passt einfach.

Sie haben vorhin den Nachwuchs so hochgehalten – aber in ihrer Mannschaft sind Spielerinnen aus der ganzen Welt. Die so genannten „local heros“ fehlen.

Wir brauchen nicht über ein Nachwuchskonzept nachdenken, wenn wir nur gegen den Abstieg spielen. Also muss man am Anfang investieren, um Erfolg zu haben, um Vorbildfunktion zu erzeugen. Mit ihrer Einstellung zum Leistungssport sind das unsere Nationalspielerinnen nämlich für unsere Talente. Deshalb geht es in die richtige Richtung. Wir haben sechs Nachwuchsspielerinnen, die DFB-Kader sind. Die Qualität ist da, der Zulauf auch – und so können wir irgendwann mit einer Mannschaft auflaufen, die zum großen Teil aus Spielerinnen der Region besteht.

Sie haben mich gleich Schachmatt.

Ich weiß. Angriff ist bekanntlich die beste Verteidigung. Aber ich biete Ihnen ein friedliches Remis an. Dafür gewinnt der Klub heute in Babelsberg.

tlz__2014__09__12


Einsortiert unter:Engagement, Interviews, Jena, Presse, Vorstand

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